Mathematik / Statistik
Mathematik heisst rechnen, denken viele. Ja, auch. Aber nicht nur!
In der Statistik wird bestimmt gerechnet. Der bekannte Spruch "Traue
keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast", zeigt zumindest,
dass neben dem Rechnen in der Statistik sehr viel anderes passiert. Bei der
Frage, ob ein Glas halb voll oder halb leer sei, gibt es gar nichts zu rechnen.
Und doch ist der Eindruck auf den Leser oder Betrachter ein sehr verschiedener.
Genau so ist es in der Statistik.
Eine Statistik aufzustellen ist also das
eine, sie zu interpretieren, zu spüren, zu verstehen, Zusammenhänge zu erkennen
und Schlüsse für die Zukunft daraus zu ziehen, etwas anderes. Und meistens
interessiert genau dieses andere. Der mathematische Teil der Statistik ist also
gleichsam nur das Messer, dieses "andere" die Hand des Künstlers. Mit
Statistiken Zusammenhänge aufzuzeigen und zu quantifizieren, die Ergebnisse in
zukünftige Entwicklungen einfliessen zu lassen, ist eine sehr starke, für ein
Unternehmen oft entscheidende Tätigkeit.
Etwas anders ist der Vorgang, mit einer
Statistik eine vorgefasste Meinung unterstützen (oder gar "beweisen")
zu wollen. Dann werden Einflüsse und Zusammenhänge, die das gewünschte Ergebnis
stören würden, meistens ausgeblendet. Einige machen das bewusst, sonst hilft
das Unbewusste gerne nach. Solche Statistiken sind die üblichen in
Zeitungen und kommen oft auch in Geschäftsberichten vor. Am besten übergeht man
sie einfach, wenn nicht klar und genau beschrieben ist, was die Koordinaten
bedeuten und worum es genau geht!
Genau so wie mit der Statistik ist es mit der Mathematik (welche den Bereich Statistik enthält) in Unternehmen
auch. Das wichtigste dabei ist, die wichtigen Einflussgrössen (oder -variablen)
auf das Ziel zu finden, zu bestimmen und sie dann quantitativ zu bewerten. Das
Ziel der Anwendung von Mathematik in einem Unternehmen ist natürlich immer
dasselbe: mehr Geld zu verdienen. Natürlich nach Abzug der Kosten für diese
Mathematik.
Weil Mathematik nur zum kleinen Teil aus
Rechnen, sondern hauptsächlich aus dem Aufdecken, Weiterverwenden und
Quantifizieren von Zusammenhängen besteht, fühlen sich Mathematiker (oder auch
Physiker) an strategischen Stellen von Unternehmen meistens sehr zu Hause. Beim
Quantifizieren kommt das rein rechnerische Wissen dann doch noch zum
Zuge.
Beispiele von Anwendungen von Mathematik aus meiner Berufserfahrung sind etwa
das Erarbeiten eines Optimierungssystemes für die Passagiersteuerung der
Swissair, oder die Entwicklung eines sehr flexiblen Tarifs- und Preisystems für den öffentlichen Verkehr (im Rahmen einer
Entwicklung der Deutschen Bahn).
Kurz zusammengefasst bringt also Mathematik/Statistik:
- Bestimmung
und Bewertung der relevanten Einflussvariablen
- Entwicklung
von Berechnungen und Abläufen, die zu Mehrwert führen
- Nutzung
von Vergangenheitsdaten für Prognosen
- Quantifizierung
strategischer Zusammenhänge